Pflanzen
Hirschzungenfarn (Asplenium scolopendrium):
Dieser Farn mit ungeteilten, immergrünen Blättern steht auf der Roten
Liste gefährdeter Arten. Er wächst in Deutschland hauptsächlich auf der
Schwäbischen Alb und im Alpenvorland. Im westlichen Europas findet man
ihn vor allem auf Kalkböden in humusreichen Schluchtwäldern. Die 15-50
cm langen Blätter wachsen aufrecht oder bogenförmig in Büscheln aus dem
Boden.
Bild und Text Ba.Wie.
Vielblütige Weißwurz (Polygonatum multiflorum), Wald-Salomonssiegel
Dieses Spargelgewächs von 30-60 cm Höhe mit weißem Rhizom (daher der Name: "Weißwurz") bildet immer mehrere, geruchlose Blüten in denBlattachseln.
Der aufrechte, überbogene Stängel ist rund oder stumpfkantig, dagegen beim echten Salomonssiegel scharfkantig. Dieses bildet auch nur 1-2 Blüten pro Blattachsel und ist wesentlich seltener.
Der Nektar ist nur von Hummeln mit ihrem langen Rüssel erreichbar.
Blütezeit ist Mai bis Juni. Im August bis September reifen die dunkelblauen bis schwarzen, bereiften Beeren mit einem Durchmesser von 7-9 mm.
Die ganze Pflanze ist giftig!
Vorkommen: in schattigen Mischwäldern mit lockeren, kalkhaltigen Böden in ganz Eurasien und Nordamerika.
Bild und Text Ba.Wi.
Breitblättriges Laserkraut
Das Laserkraut ist ein ausdauerndes Doldenblütengewächs, welches bis zu 1,5 m hoch werden kann. Die weiße Dolde, die im Juli bis August erscheint, kann aus bis zu 50 Einzeldöldchen bestehen und ca. 15 - 20 cm breit werden. Die Blätter werden mit Stiel bis 1m lang und setzen sich aus lauchgrünen, 1-2 fach gefiederten, ei- oder herzförmigen, gezähnten Fiederblättern zusammen. Die Frucht wird 5 -10 mm lang.
Die Pflanze ist verbreitet in weiten Teilen Europas mit Schwerpunkt in den subalpinen
Regionen, hier bevorzugt an kalkhaltigen, warmen Hängen, Waldrändern und Felsen. Laserpitium dient als Wirtspflanze für Mayers Sommerwurz (Orobanche mayeri).
Das breitblättrige Laserkraut ist noch nicht bedroht, der Bestand nimmt aber in manchen Gebieten ab. Seltener ist dagegen das Berg-Laserkraut (Laserpitium siler), welches schmalere Fiederblätter
hat.
Bild + Text: Ba.Wi.
Scharbockskraut
Die Pflanze bildet im zeitigen Frühjahr ganze Teppiche mit leuchtend gelben Blüten.
Der Name kommt von Skorbutkraut, da Seefahrer es als Vit.C-Spender
(gegen Skorbut = Vit.C-mangel)) früher auf Seereisen mitnahmen.
Man kann einzelne der runden, glänzenden, herzförmigen Blätter essen, aber vor der gelben Blüte, danach sind sie bitter und giftig.
Scharbockskraut blüht von März bis Mai in feuchten Laubwäldern, Gebüschen, Wiesen und wird 5-15 cm hoch. So früh im Jahr dienen die Blüten mit als erste Insektennahrung. Ameisen verbreiten auch die Samen.
Ab Mai zieht die Pflanze alle oberirdischen Teile in den Boden zurück, wie auch der
Bärlauch oder die Schneeglöckchen.
Es handelt sich um ein Hahnenfußgewächs, dessen Inhaltsstoff Protoanemonin z.B. auch für Pferde giftig ist (im Heu getrocknet ungiftig).
Als Besonderheit gilt die vegetative Vermehrung durch Brutknöllchen in den Blattachseln.
Die Brutknöllchen und Wurzeln wurden früher als Mittel gegen Feigwarzen verwendet.
Nach Einzug der Grünteile bleiben die Brutknöllchen meist zurück und werden vom Regen oft zu Knäueln zusammengespült, weshalb sie früher als "Himmelsgerste" bezeichnet und, wie auch die Wurzeln, zu
Mehl vermahlen wurden.
Text und Bild: Dr. Bar.Wie
Seidelbast
(Daphne mezereum)
Der kleine Strauch bekommt erst duftende Blüten bevor die Blätter erscheinen und diese kommen zu unserer Freude schon ab März,
bei milden Temperaturen schon ab Februar.
Er bekommt im Spätjahr kleine rote, kugelige Früchte, die giftig sind.
Der Seidelbast wächst bei uns im Killertal in Laub- und Mischwäldern,
er ist auch sonst weit verbreitet und steht unter Naturschutz.
Text und Bild Bau
Märzenbecher
(Leucojum vernum)
Die ersten Frühlingsboten kommen schon im März zum Blühen.
Sie haben ein wenig Ähnlichkeit mit dem Schneeglöckchen
und sind wie sie ein Zwiebelgewächs.
Die Märzenbecher, auch Knotenblume genannt, ist giftig und steht unter Naturschutz.
Sie blüht reichlich bei uns im Killertal und in Schluchtwäldern der Schwäbischen Alb.
Text und Foto Bau
Leberblümchen
(Hepatica nobilis)
Auf der Wanderung von Fridingen Richtung Mühlheim im Donautal
blühen im März bis April unglaublich viele Leberblümchen.
Der ganze Hang rechts vom Weg ist stellenweise wunderschön blau.
Das Leberblümchen gehört zu den Stauden und ist nur 5 – 15 cm groß.
Selten weicht es von der blauen Farbe ab, ( weiß oder rosa ).
Es wächst überwiegend in Buchen-, Eichen- und Nadelmischwäldern.
Das Leberblümchen steht unter Naturschutz.
Text und Foto Bau
Türkenbund-Lilie
(Cypripedium martagon)
Diese 40-120 cm hohe Pflanze kommt in Höhenlagen (bis 2000 m) Europas
bis Nordasien vor, vorwiegend auf Stickstoff- und kalkreichen Böden in
lichten Buchen- und Mischwäldern, aber auch auf Gebirgswiesen. An den
runden Stängeln mit in Quirlen stehenden, lanzettähnlichen Blättern wachsen turbanartig geformte, fleisch- bis rosafarbene, gefleckte Blüten in lockeren Trauben zu 3 - 15 Stück. Die 6
Staubblätter ragen nach unten heraus, so daß nur Insekten mit langem Rüssel und der Fähigkeit," im Flug zu stehen", sie bestäuben können, z.B. Schwärmer wie das Taubenschwänzchen. Diese werden durch
den nachts stärker werdenden Duft angelockt. Blütezeit ist Juni bis August. Die Pflanze ist vollkommen geschützt, auch wenn sie an manchen Standorten in Gruppen auftritt.
Lungen – Enzian (Gentiana pneumonanthe):
Der Lungen-Enzian wird 15 – 40 cm hoch und blüht von Juli bis September.
Die herrlich azurblauen, trichterförmigen Blüten mit 5 grünen Streifenwerden 4-5 cm lang und sitzen einzeln oder zu mehreren am Stängelendeoder in den Achseln der oberen Blätter. Die schmalen, länglichen Blätter sind am Rand oft etwas umgerollt.
Lungen-Enzian kommt in kleiner werdenden Beständen in fast ganz Europa vor, ist aber stark gefährdet und deshalb geschützt. Er wächst in Riedgrasbeständen, Flachmooren und wechselfeuchten Feuchtwiesen auf torfigen oder sandigen Böden und ist vom norddeutschen Tiefland bis ins Alpenvorland wegen Trockenlegung vieler Wiesen heute selten zu finden.
1980 war der Lungen-Enzian Blume des Jahres. Man sagt ihm Heilkräfte gegenüber Lungenkrankheiten nach.
Als Wirtspflanze des Lungenenzian-Ameisenbläulings (Phengaris alcon), auch Moorbläuling genannt, hat diese Enzianart eine besondere Bedeutung.
Diese bläulich oder braunen, gefleckten Falter (Flügelspannweite 32-36 mm) legen ihre Eier auf Stängel, Blätter oder Knospen des
Lungen-Enzians, der dann wie von einem Pilz befallen aussieht. Die Raupen ernähren sich von den Samen im Fruchtknoten. Nach 2-3 Häutungen fallen sie zu Boden und werden von Knotenameisen als “Adoptivkinder” mit in deren Nest genommen. Sie können nämlich den Geruch der Ameisenlarven nachahmen. Im Ameisennest werden sie bevorzugt gefüttert, überwintern dort und schlüpfen zur Zeit der Enzianblüte als fertige Falter aus dem Nest.
An dieser Abhängigkeit wird deutlich, wie wichtig das Überleben einer bestimmten Pflanzenart für spezielle Tierarten ist.- Text: Dr. BaWi, Bild Doro
Wir möchten hier eine besondere Pflanze vorstellen, die endemisch ist, das heißt, sie kommt nur in einem bestimmten Gebiet vor. In diesem Fall in unserer Gegend der Schwäbischen Alb.
Der Mayers Sommerwurz
(Orobanche mayeri)
Auf den ersten Blick könnte man ihn für eine Orchidee halten, doch sind Sommer-wurzgewächse eine Familie für sich.
Der Mayers Sommerwurz gehört zu den zwanzig Arten, die es in Baden Würrtemberg gibt. Er ist gelb bis gelblich-braun, ohne Chlorophyll und ist meist mehrjährig.
Die Bestäubung übernehmen Hummeln, Wespen und Glanzkäfer oder es erfolgt Selbstbestäubung. Die Fremdbestäubung fällt gering aus, da der Sommerwurz wenig Necktar und Duftstoffe produziert.
Die Pflanze ist ein Parasit, seine Wirtspflanze ist das Laserkraut, ein Doldenblütler. Die Sommerwurzarten sind schwer zu bestimmen. Die besten Bestimmungsmerkmale sind die Wirtspflanzen, doch ist die Verwechslungsmöglichkeit groß.
Seine Population ist sehr gering,er steht deshalb auf der roten Liste.
Bild und Text Bau.